Samstag, 29. August 2009

Operation Granit oder Operation Verderben?

2 Wochen Urlaub Ende August brachten Bombi und Hechei auf eine sogenannte "Reise zum Granit" - Ziel waren die Klettergebiete im Schweizer Bergell sowie im italienischen Val di Mello. Mit einem vollbepackten, vollbetankten und vor allem noch voll einsatzfähigen JM-Mobil gings auf die erste Station der Reise, das von granithungrigen Kletterern und Boulderern liebevoll "Little Yosemite" genannte Val di Mello. Zwei erstklassige Alpinrouten wurden hier von unseren Händen uns Friends gestopft - der Kosename "Little Yosemite" scheint jedenfalls kein bisschen übertrieben. Von den Rissen und Platten der "Kundalini" (10SL, 6a+) waren wir ja schon hellauf begeistert, aber was tags darauf folgte, stellt so einiges in den Schatten: Die "Luna Nascente" (9SL, 6b) zieht in einer einzigartigen Linie, immer genialen Rissen folgend, gen Himmeln und lässt unsere Kletterherzen überschäumen - einzig und allein die Bohrhaken fehlen hier - und das ist auch gut so... Die Abende gestalteten sich auf Grund der Anwesenheit anderer, namhafter Kletterpersönlichkeiten mit dem Autokennzeichen "KB" als recht amüsant...
Eine vielversprechende Wetterprognose brachte uns kurzzeitig zum Entschluss, dem Granit mal kurz fremdzugehen und uns in den Walliser Gneis zu begeben. Nach einer 7-stündigen Anreise (der kürzeste Weg auf der Karte ist nicht immer der schnellste!!!) stehen wir in Zermatt und schmeißen uns in den fotografierenden, staunenden und vor allem viel-Schweizer-Fränkli-ausgebenden Touristenhaufen und starten Richtung Rothornhütte, und kaum hat man Zermatt hinter sich, schaut die Welt schon anders aus, und dies durchwegs im positiven Sinne. Tags darauf starten wir frühmorgens zum Obergabelhorn (4063m), wo uns schöne Kletterei in Fels und Eis erwartet (bis 50° / III+). Nach einer kurzen Gipfelrast bei gigantischem Panorama gehts zurück zur Hütte, und gestärkt durch ein deftig-köstliches Abendessen und Frühstück gehen wir am nächsten Tag noch das Zinalrothorn (4221m) an. Bei ähnlichen Schwierigkeiten wie am Vortag und ebenfalls bestem Wetter verbringen wir wieder einen tollen Hochtourentag. Nur der Abstieg nach Zermatt zieht sich dann etwas, aber der unten wartende McDonalds beschert uns hierzu die notwendige Motivation.
Anschließend gehts wieder ins Val di Mello, mit Waterlinen, Sportklettern und selbst abzusichernden Risstouren verbringen wir noch einige Tage dort, bevor wir auf die Schweizer Seite des Bergells wechseln. Ein urlaubstaugliches Ziel war gleich gefunden - das Albignatal mit dem gleichnamigen Stausee. Mit Zelt und Co. stopften wir uns in die enge Kabine der Seilbahn, und nach 10min gehen erreichen wir einen herovorragenden Zeltplatz. Rechtzeitig vor Beginn des hereinziehenden Gewitters liegen wir im Zelt, die folgenden 2 Tage versprachen Alpinklettern vom Feinsten. Höhepunkt war sicher die Besteigung der beiden Türme Fiamma und Dente. Nachmittägliche Lunzerei, Badelei, Kocherei und nächtliche Kuscheleien rundeten das Gesamterlebnis perfekt ab.
Nach dem Abbau unseres "Basecamps" begaben wir uns ins nächste Tal, das Bondasca-Tal, Ziel war die Sciorahütte bzw. die "Diretta Integral" auf die Sciora Dafora (22SL, 6c). Frühmorgens gings durch Nebel zum Einstieg, und nach dem obligaten Einstiegs-Stuhlgang starteten wir durch - die ersten 12 SL in 1 1/2 Stunden - gleichzeitiges Klettern und Tiblocs sei dank - ehe wir uns an die oberen, spektakulären Seillängen machen. Nach 5 Stunden stehen wir auf dem über 3000m hohen Gipfel der Sciora Dafora, eine unbeschreiblich schöne Tour in bestem Granit hinter uns. Den gar nicht so einfachen Abstieg schafften wir noch vor unserem Kontrahenten, dem Nebel.


Für die letzten Tage der Woche war entspanntes Sportklettern im Engadin geplant, und dass wir nicht nur klettern können, beweist eine abenteuerliche Ruderbootfahrt auf dem Silser See, aber wie so oft kommt es anders als man denkt: Ein Radlagerschaden beim JM-Mobil setzt dem Urlaub bzw. der "Operation Granit" ein jähes Ende und stürzte uns unerwartet in die "Operation Verderben", doch der ÖAMTC und "Taxi Koala" brachten die Lösung für dieses Problem. So sitzen wir nun zu Hause, voll mit Eindrücken und Erinnerungen von 2 Wochen feinster Alpengaudi und warten auf das irgendwo herumgeisternde JM-Mobil...

Dienstag, 25. August 2009

Wildangerwochenende

Und wieder ist ein JM-Jahr vergangen und einmal mehr versammelten sich alle auf der Wildangerhütte um Party, Spaß und Klettern zu vereinigen!





Am Sa. um ca. halb 8 schleppte sich eine Karawane junger Sherpas vom Parkplatz der Griesneralm richtung Wildangerhütte! Ihr Tempo war nicht gerade schnell, hatten sie doch viel Verpflegung (Bier, Bier,Bier, Wein, Schnaps, Whiskey, Grillfleisch) für die bevorstehende Expediton mitzunehmen!




Dort angekommen teilte man die sogenannten "Expeditionsleiter" ein, die aus Simon, kloa Hechei, Reitei, Andi und Hias bestanden. Es wurden der Predigtstuhl ( Diretissima), die Fleischbank (Wiesner-Rossi, N- Grat) und das Totenkirchl (Fick Kamin, Nieberl Kamin und Südverschneidung) bestiegen. Nach diesem erfolgreichen Tourentag wurde natürlich wie immer kräftig gefeiert! Die einen länger die anderen (alkohol bedingt) kürzer! Ganz nach dem Motto: "What happens at the Wildanger, stays at the Wildanger!" Somit erliegt dieser Abend einmal mehr der Zensur!





Nach einer kurzen Nacht gestört durch diverse Schnarchatacken und gekackere der Mädls gings am So. für diejenigen, die nicht arbeitn mussten oder plötzlich erkrankt sind noch einmal zur Sache! Der Predigtstuhl (N-Kante) musste eine Plage von Jungmännes über sich ergehen lassen, auch der Fleischbank N-Grat wurde wieder "benützt"! Einzig und allein der Stripsenzahn konnte sich noch über uns freuen da wir ihn von lästigen Preissnkaries befreiten!








Abermals ein gelungener Tag! Im Nachhinein noch einmal Dank an der zahlreichen Teilnahme und des reibungslosen Ablaufes des gesamten We! Wir sehen uns im nächsten Jahr wieder, bis dorthin:



BERG HEIL

Sonntag, 9. August 2009

Wildangerhütte 09

So Jungs und Mädls, Alpinisten und Sportkletterer, Säufer und Griller!

Kommendes Wochenende (15,16 Aug.) ist es wieder soweit:
Das alljährliche Alpinwochenende auf der Wildangerhütte!

Kurze Info: Kommen kann wer will. Die Hütte wird Samstag schon den ganzen Tag geöffnet sein! Am Abend ist dann eine Grillerei mit musikalischer Umrahmung aus Peru geplant! Sonntag, sollte das Wetter passen, herrliche Alpengaudi im Kaiser ;-)
Verpflegung, Hüttengebühr und ne portion gute Laune nicht vergessn!


Berg Heil bis dann!

Montag, 3. August 2009

Le belle Dolomiti

Im südlichen Teil der Dolomiten, genauer gesagt in der Civetta, steht ein einzigartiger, mächtiger Felsturm, getauft auf den klingenden Namen „Torre Trieste“. Schon vom Parkplatz bei der Capanna Trieste sticht die Südostkante ins Auge, und genau diese wurde bereits 1935 durch Riccardo Cassin und Vittorio Ratti erstbegangen. Wenn man an die damilige Ausrüstung denkt, so ist es für uns fast unvorstellbar, sich in dieses steile und ewig lange Gemäuer zu wagen.

Vergangenes Wochenende war es das Ziel von Hias und Hechei, dem Torre Trieste über die besagte „Cassin“ auf das Haupt zu steigen. Das Ganze begann, wie üblich, mit einer nächtlichen (Irr)fahrt durch die Dolomiten, beim Parkplatz angekommen, waren wir gerade noch in der Lage, unsere Matten und Schlafsäcke auf eine frisch gemähte Wiese auszubreiten und unsere müden Körper in diese luxuriöse Schlafstätte zu bewegen – dann war’s aus. Auf Grund des beruhigenden Duftes des um uns herumliegenden Heus oder etwa doch wegen Müdigkeit bzw. Übelkeit, hervorgerufen durch rasante Autofahrt auf kurvigen Passstraßen, fielen wir sofort ins Reich der Träume.

Nach einer kurzen, aber sehr geruhsamen Nacht, versüßt durch ausgiebige Kuscheleinheiten mit den ebenfalls hier seßhaften Ameisen, startete die Frühstücksprozedur, und um 5 Uhr gings dann los. Zwei Stunden später, nachdem wir, am Ende schon leicht gereizt, mehrere kleine Bächlein mit unseren 4 Litern Wasser in den Rucksäcken passierten und die obligaten Morgenbedürfnisse verrichtet hatten, standen wir beim Einstieg. „Do sein die Nägl!“, hallte es von oben herab – 2 Südtiroler kletterten bereits in der Tour – juhu, sogar gleichsprachige Gesellschaft. Gleich am Anfang sind einige schwere Seillängen bis 7+ zu meistern, die Hakenquantität reicht von viel bis gar nichts, die Qualität von neu bis rostig-bröselig. 12 Seillängen später erreichen wir das Band in Wandmitte, und nach einer kurzen Rast in den Latschen machten wir uns an den oberen, lt. einschlägiger Fachliteratur und Expertenmeinung viel schöneren, Teil der Route. Dem können wir nur zustimmen, eine Seillänge übertrumpft die andere, anhaltende Schwierigkeiten bis 7- und zunehmende Ausgesetztheit lassen unsere Kletterherzen überschäumen, aber irgendwie scheint kein Ende in Sicht zu sein. Um 15 Uhr erreichen wir schlussendlich das Haupt des Torre Trieste, und wie solls auch anders sein – wir stecken voll im Nebel, also nix mit Panorama und so…

Unseren mitgebrachten Proviant konnten wir gar nicht so richtig genießen, schmeckt alles etwas trocken ohne Wasser. Auf Grund der fehlenden Sicht und des fehlenden Wassers beschlossen wir schon nach wenigen Minuten den Abstieg anzugehen, welcher, glaubt man zumindest der einschlägigen Fachliteratur und Expertenmeinung, einer der rassigsten der Dolomiten sein soll. Dies können wir nun gar nicht bestätigen, meistens kann man abseilen, richtig schwierige Abkletterstellen „a la Dolomiti“ finden wir nicht. Beim Zeitaufwand hat die einschlägige Fachliteratur und Expertenmeinung jedoch wieder Recht – erst 3 Stunden später stehen wir wieder am Einstieg, wo das heiß ersehnte Wasser wartete. Rückblickend gesehen sicher eine der lohnendsten Dolomitentouren, in Anbetracht der anhaltenden Schwierigkeiten und der Länge der Tour (22 Seillängen) sowie des Abstiegs eine tagesfüllende, nicht zu unterschätzende Beschäftigung.

Für den Abend war das Kennlernen des Nachtlebens in Alleghe vorgesehen, dies beschränkte sich jedoch auf eine Pizzeria, aus welchen Gründen auch immer wollten wir eher in die Schlafsäcke als in die leeren Bars. Nach einer wiederum geruhsamen Nacht (diemal ohne Kuscheleinheiten mit Ameisen – wir verlagerten das Schlafgemach auf den Hubschrauberlandeplatz) beschlossen wir spontan, die Heimreise anzutreten und dabei einen Abstecher auf dem Sellajoch zu machen, was sich im Nachhinein betrachtet als folgenschwerer Fehler herausstellte. Das dort oben viel los ist, wussten wir ja, aber so viel… Na ja, was solls, so verbrachten wir eben den restlichen Tag mit Edelweißpflücken, Lunzen und beobachten des Herdenverhaltens von gestressten Kletterern in überfüllten Alpintouren.